Projekt Mahnmal „Achte meine Seele“ - Schülerinnen und Schülern der 9d
Das Konzentrationslager Flossenbürg wurde gegen Ende des Krieges evakuiert. In der Außenstelle Obertraubling geschahen wie auch andernorts unsägliche Gräuel gegenüber den Häftlingen.
Anlass für die Errichtung eines Mahnmals ist die Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Schule, die direkt an dem Weg des Todesmarsches von Obertraubling liegt.
Das Projekt soll auf die schlimme KZ-Zeit aufmerksam machen. Da sich in Obertraubling auch ein KZ-Außenlager befand, wollen wir mit einem Mahnmal daran erinnern, aber nicht wie viele andere Mahnmale mit einer entsetzlichen und abstoßenden Wirkung.
Viel mehr wollen wir mit dem Thema „Achte meine Seele“ auf die vielen verschiedenen Seelen hinweisen, die mit Respekt behandelt werden sollen.
schreibt Franziska Englbrecht aus der 9d
Die Lehrkraft Katja Barinsky gibt einen künstlerischen Rahmen vor: Eine Steele oder Figur, die im weiteren oder engeren Sinn an eine menschliche Gestalt denken lässt, aus Granitstein.
Den Brustraum bildet ein Glasbaustein aus 25 Weißglasscheiben, die mit unterschiedlichen Glastechniken gestaltet werden und eine durchscheinende Seelenschichtenlandschaft ergeben.
Eine wunderbare Art der Begegnung zwischen Menschen in der Bewusstmachung der Seelenhaftigkeit des anderen fördert die Friedfertigkeit und Akzeptanz. Diese von Zeit und Raum unabhängigen Verbindungslinien sind das zentrale Thema des Kunstwerkes für den öffentlichen Raum.
Kooperationspartner des Projektes sind:
Naturstein Birkensseer, Lappersdorf: Wolfgang Birkenseer, Steinmetz- und Steinbildhauermeister, staatl. gepr. Steintechniker, Erfahrung mit Mahnmälern und Schülerprojekten: Materialbeschaffung und -bearbeitung, Unterrichtung und Anleitung der Projektteilnehmer
Glaserei Hubauer, Nittendorf: Beratung, Überlassung des Sandstrahlgerätes, Materialbeschaffung, Begleitung der Sandstrahlarbeiten
Glasfachschule Zwiesel: Josef Reitberger, Glasgraveur, Fachlehrer: Unterrichtung der Teilnehmer bezüglich Glastechniken, technische Prozesse
Im Zeitraum von Januar bis September 2024 soll die Figur unter Einbezug der Schülerinnen und Schüler konkret umgesetzt werden. Die Schüler wirken sowohl am Entwurf der Steinelemente, als auch insbesondere an der Gestaltung der Glasplatten mit, die am Ende zu einem transluzenten Glasbaustein verklebt werden, der die Seelenanteile symbolisiert.
Durch diverse Werkstattbesuche, Exkursionen zu Gedenkorten, Rezeption von Kunst vor Ort und eigene gestalterische Tätigkeit werden die Schülerinnen und Schüler in das künstlerische Tun eingebunden.
Die Aufstellung des Mahnmals an einem Ort in direkter Umgebung der Schule auf dem Gelände der Gemeinde Obertraubling ist mit der Gemeinde abgesprochen und genehmigt. Weitere Sponsoren werden noch gesucht. Insbesondere suchen wir noch einen Elektriker oder Beleuchtungstechniker, der uns hilft, das Mahnmal innerlich und äußerlich anzustrahlen. Wer hat Zeit und Lust ein Seelenlicht anzuzünden?
Exkursion nach Zwiesel – Begegnungen mit und um das Glas
Die endgültige Fügung der Glasscheiben zu einer einem Baustein: „Eure Glasseele da“ betitelte Werkstattleiter und Fachlehrer der Glasfachschule Josef Reitberger das Ergebnis wochenlanger Arbeit und Auseinandersetzung.
Der Werkstoff Glas fordert an sich schon Achtsamkeit. Das lernt man beim Umgang mit diesem Material ganz nebenbei. Die Bewegungen werden geschmeidiger, man denkt erst, bevor man etwas tut. Alle Scheiben blieben ganz, unsere beiden Ersatzscheiben stehen noch für kreative Restenergien zur Verfügung.
Jeder Teilnehmer fertigte einen Entwurf, einen Teil der Seelenlandschaft und seelischen Auseinandersetzung. Dreizehn Individuen mussten zu einem Ganzen gefügt werden. Die Unterschiedlichkeit und kleine Störungen durften gerne erhalten bleiben, aber ein Chaos wollte keiner. Also hieß es für jeden einzelnen, einen kleinen Schritt zurückgehen, reduzieren, ein bisschen Platz machen für die Bedürfnisse und das Ausdrucksverhalten der anderen.
In Zwiesel wurde dann Technik gelernt und man staunte, was man alles nicht kann und können könnte. Die Klebearbeiten sind eine zähe Angelegenheit, im wahrsten Wortsinn. Und führten zu neuen Kontakten und Freundschaftsansätzen. Die Schülerinnen der Glasfachschule waren toll und halfen ohne Lohn.
Im Glasmuseum in Frauenau ging die Gruppe dann noch dem geschichtlichen Hintergrund der Glasherstellung und deren trauriger Abschaffung in Deutschland auf den Grund. Zum Glück gibt es das Glas noch als künstlerischen Werkstoff. Studio-Glasbewegung, mitbegründet vom Glaskünstler Erwin Eisch, Lehrer und Mentor der Kunstlehrerin, die heimlich neben der Imbissbude ein paar traurige Gedanken über die Friedhofsmauer geschickt hat, wo ihr väterlicher Freund seit 2022 liegt.
Momentan beschäftigt sich die Gruppe 9d We/BaK mit der Gestaltung der Steinskulptur. Entwürfe aus Porenbeton im Kleinformat, die dann der Fa. Birkenseer als Vorlage dienen werden. So ist es halt im Werkunterricht: Immer mehr Arbeit als Zeit. Deswegen werden wir wieder versuchen, ein paar Unterrichtsstunden zu „klauen“.
Worum ging es noch mal? – „Achte meine Seele“
In Bezug auf Krieg, Gewalt und Rassismus noch ein kleines privates Zitat des Glaskünstlers Erwin Eisch: „A Rua muaß sei – Kontraste müssen her“.
Was man tun kann: Gemeinsam arbeiten, gestalten, spielen, musizieren, kreativ sein. Gemeinsam zueinander gut sein.
Die Schüler bitten um eine Unterstützung des Projekts durch eine zweckgebundene Spende auf das Konto des Fördervereins der Realschule Obertraubling:
IBAN: DE71 7505 0000 0036 0538 17, Sparkasse Regensburg
Verwendungszweck: „Mahnmal“
Auf Wunsch kann gerne eine Spendenquittung ausgestellt werden. Auch Rückfragen beantwortet die Realschule Obertraubling gerne. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag! Jeder Betrag hilft!
Katja Barinsky