Am 22.02.2018 hatte die Klasse 10 b der Wahlpflichtfächergruppe II eine etwas andere Unterrichtsstunde im Fach Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen. Die Lehrplanthemen "Unternehmensphilosophie" und "Marketing Mix" wurden praktisch aus echter Unternehmenssicht vom Discounter Netto untermauert.
Die Schüler erfuhren, dass bei Netto offiziell gar keine Unternehmensphilosophie existiert, es aber eine betriebsinterne Verhaltensrichtlinie für Mitarbeiter gibt, die einer solchen sehr nahekommt. Diese Verhaltensrichtlinie umfasst in etwa 25 Seiten und benennt die Kundenbedürfnisse („Kunde ist König“) als oberstes Ziel.
Dann leitete Frau Reindl der Netto Marken-Discount AG & Co. KG zum sogenannten Marketing-Mix über. Meist verstehen die Schülerinnen und Schüler unter Marketing einfach Werbung, schnell wurde klar, dass dahinter viel mehr steckt. Bei Netto wird der Marketing Mix über die 4Ps definiert: Product, Price, Place und Promotion. Ziel der Netto-Marketingstrategie ist wirtschaftliches Wachstum. Die Produktauswahl (Product) spielt dabei eine große Rolle, um sich auf dem Markt gegen Aldi und Co. behaupten zu können. Netto vertreibt 4000 Artikel, davon 2000 Markenartikel. Beim Preis (Price) setzt Netto auf geringen Preis für qualitativ hochwertige Produkte. Mit Place ist bei Netto hauptsächlich das flächendeckende Filialnetz mit über 4200 Filialen gemeint. Am interessantesten aber waren die Ausführungen über den Bereich "Promotion", der die landläufig bekannte Werbung beschreibt. Netto geht bei fast allen Promotion-Maßnahmen von einer stereotypen Nettokundin "Petra" aus. Petra ist 39 Jahre alt, verheiratet und hat Kinder. Petra ist mit ihrem Leben zufrieden und interessiert sich fürs Kochen. Folgende klassische Promotion-Maßnahmen werden bei Netto ergriffen: Online-Werbung, Fernsehwerbung, Displaywerbung, Radiowerbung, Handzettel, Plakate und das Herausgeben einer Kundenzeitschrift. Neben diesen klassischen Maßnahmen betreibt Netto einen eigenen YouTube Kanal, hat eine Netto-App, betreibt Sponsoring (u. a. SSV Jahn Regensburg) und ist in sozialen Medien mit sogenannten Virals vertreten. Diese Virals sind anders als herkömmliche Werbemaßnahmen nur zur Unterhaltung der Kunden da.
Alle Promotion-Maßnahmen von Netto zielen darauf ab, für die Kunden "merk-würdig" zu bleiben. Netto setzt dabei auf viel Gelb mit etwas Rot, was mehrfach durch 3D-Filialrundgänge anschaulich gezeigt wurde. "Merk-würdig" ist die Unterrichtseinheit für die Klasse 10 b auf jeden Fall, die Schüler werden künftig Nettofilialen mit anderen Augen betrachten und sich lange an den Begriff Marketing-Mix erinnern. Herzlichen Dank für die firmeninternen Einblicke.
Stephanie Schneidt-Schindler