Ziel der nach der Pandemie neu gestarteten Zusammenarbeit mit unseren Partnerschulen aus Portugal, Italien, Ungarn, Tschechien und der Ukraine in der Projektwoche vom 16.-21. Oktober 2023 war es, uns die positive, friedenstiftende Situation offener Grenzen zu unseren Nachbarstaaten in der Europäischen Union bewusst zu machen.

 

Zusammen mit unseren langjährigen tschechischen Partnern und Freunden aus Dobřany organisierten wir eine Projektwoche, die Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften in vielen Begegnungen, Aktivitäten und Workshops das heute selbstverständliche grenzenlose gemeinsame Miteinander erlebbar machte.  

Dabei vergaßen wir nicht den Blick zurück in der Geschichte, als sich die Bundesrepublik Deutschland und die Tschechoslowakei in der Zeit des „Kalten Krieges“ beiderseits des „Eisernen Vorhangs“ feindselig und drohend gegenüberstanden und der Versuch eines Grenzübertritts nicht selten mit dem Leben bezahlt wurde. 

Und auch die schlimme aktuelle Situation der ukrainischen Menschen, die durch den russischen Angriffskrieg ihre Heimat und Angehörige verlieren, wurde uns durch Berichte und Bilder von Frau Dybko und zwei ukrainischen Kindern, die bei uns zur Schule gehen, aufgezeigt. 

Nach der Begrüßung unserer Gäste in der Aula, gab es einen Friedensworkshop, in dem T-Shirts für die Ukraine gestaltet wurden. 

Am Dienstagmorgen stand ein Besuch in der Ostdeutsche Galerie an, bei dem die Schülerinnen und Schüler in der Ausstellung „We love Picasso“ viel über Künstler aus dem osteuropäischen Raum erfuhren, die den Stil von Picasso aufnahmen. Später gestalteten sie selbst nach der Technik von Picasso ein Bild. 

Am Nachmittag ging es zu TANDEM in Regensburg, einer Organisation, die den deutsch-tschechischen Austausch unter anderem durch das Kennenlernen der beiden Sprachen und gemeinsamen Spielen fördert.  

Am Mittwoch fuhren wir nach Pilsen, wo wir - organisiert vom tschechischen TANDEM-Büro - eine Stadtführung mit Sprachanimation erleben durften. Außerdem ging es für die Schülerinnen und Schüler in die unterirdischen Gänge der Altstadt, die bis ins Mittelalter zurückdatieren. 

Sehr beeindruckend war am Donnerstag der Workshop „Falsche Grenze“. Das kommunistische Regime hatte in den Jahren 1948 bis 1951, also noch vor der Grenzbefestigung, falsche Grenzübergänge und Wachhäuser mit amerikanischer Innenausstattung, Flagge, Präsidentenbild, Schnaps und Schokolade und sogar englischsprachigen Mitarbeitern des kommunistischen Geheimdienstes eingerichtet. Gegner des kommunistischen Systems wurden aktiv vom Geheimdienst zur Flucht motiviert. Scheinbar in Sicherheit erzählten sie den falschen Grenzbeamten alles über ihre Mitgliedschaft in Untergrundorganisationen und nannten die Namen von Kontaktpersonen. Nach Verlassen der falschen Grenzstation wurden sie verhaftet, kamen ins Gefängnis oder wurden ermordet. Wir gingen alle Stationen der getäuschten Menschen nach und erfuhren von einer tschechischen Forscherin viele Details und Zusammenhänge der „Aktion KÁMEN“. 

Am Freitag war es dann an der Zeit, die Freundschaft mit Dobřany zu feiern, was bei einem gemeinsamen Abendessen und Bowlingturnier geschah. 

Alle waren sich einig, dass wir das große Glück haben, in einer Zeit und an einem Ort leben zu dürfen, wo aktuell Frieden herrscht und sich die Menschen sehr gut verstehen. Glücklich und voller vieler wunderbarer Eindrücke traten alle am Samstag die Heimfahrt an. 

Das Projekt wurde aufgrund unseres großen Engagements von der Europäischen Union gefördert und war somit für die Schülerinnen und Schüler kostenlos. 

 

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